Augen
Update
Vor Ort
Online
Datum
Freitag, 3. Oktober 2025
Uhrzeit
07:45 – 08:30 Uhr
Dauer
45 Min.
Credits
1 Punkt
Anbieter
Augenklinik Kantonsspital Winterthur
Vor Ort
Online
Als Webinar auf augen-update.ch. Den Link stellen wir Ihnen einige Tage vor dem Event via E-Mail zu.
Med. pract. Fabian Gielen
Leitender Arzt, Leiter Glaukomabteilung, Augenklinik Kantonsspital Winterthur
In der Fortbildung «Glaukom und Katarakt – was nun?» gibt Med. pract. Fabian Gielen einen Überblick zu den Wechselwirkungen zwischen Glaukom und Katarakt sowie deren chirurgischer Versorgung. Besonders hervorgehoben wird, dass bei Engwinkelglaukom die Kataraktoperation, gestützt auf Evidenz wie die EAGLE-Studie, eine effektive Primärbehandlung bietet und meist der filtrierenden Chirurgie vorzuziehen ist. Im Gegensatz dazu ist bei Offenwinkelglaukom die Kataraktoperation kein Ersatz für eine drucksenkende Glaukom-Operation; der Effekt auf den Augeninnendruck ist unzuverlässig und bei instabiler Glaukomsituation nicht ausreichend. Ein zentrales Thema sind die Risiken und das Management bei Kataraktoperationen nach filtrierenden Glaukomoperationen – hier ist das Vernarbungsrisiko der Filterfunktion insbesondere in den ersten 6–12 Monaten erhöht, weshalb die Indikationsstellung zurückhaltend erfolgen sollte. Empfohlen werden bei Glaukompatienten klare Gesamtkonzepte und eine frühzeitige interdisziplinäre Planung, insbesondere vor chirurgischen Eingriffen. Operative und perioperative Besonderheiten wie Management von Speziallinsen, Flaschenhöhe, Viskoelastika und das Risiko postoperativer Druckspitzen werden praxisnah erläutert. Bei akuten Winkelblockglaukomen und Plateau-Iris empfiehlt Gielen im Allgemeinen die primäre Kataraktoperation, ggf. ergänzt durch filtrierende Eingriffe bei ausgeprägten Synechien. Nach akutem Winkelblock sollte immer auch das kontralaterale Auge behandelt werden, um erneute Ereignisse zu vermeiden.
Kataraktoperation beim Engwinkelglaukom ist Primärtherapie
Bei Engwinkelglaukom ist die Kataraktoperation («phacoemulsification») eine effektive Primärtherapie und sollte bevorzugt angewendet werden; dies gilt auch nach akutem Winkelblock, wobei das zweite Auge zeitnah mitbehandelt werden sollte.
Kataraktoperation ersetzt beim Offenwinkelglaukom keine filtrierende Chirurgie
Bei Offenwinkelglaukom führt eine Kataraktoperation zwar durchschnittlich zu einer Drucksenkung um 2–4 mmHg, diese ist aber schlecht prognostizierbar und bei instabiler oder fortgeschrittener Glaukomsituation keine adäquate Therapie – eine filtrierende Operation muss in solchen Fällen eingeplant werden.
Kombinierte Eingriffe und richtige Operationsreihenfolge sind entscheidend
Bei bestehendem Glaukom und Katarakt muss individuell entschieden werden, ob eine kombinierte Operation sinnvoll ist; es besteht ein erhöhtes Vernarbungsrisiko nach filtrierender Chirurgie bei späterer Kataraktoperation, darum empfiehlt sich oft eine frühzeitige Katarakt-OP bei stabiler Glaukomsituation.