Augen
Update
Vor Ort
Online
Datum
Freitag, 8. August 2025
Uhrzeit
07:45 – 08:30 Uhr
Dauer
45 Min.
Credits
1 Punkt
Anbieter
Augenklinik Kantonsspital Winterthur
Vor Ort
Online
Als Webinar auf augen-update.ch. Den Link stellen wir Ihnen einige Tage vor dem Event via E-Mail zu.
PD. Dr. med. Philipp Bänninger
Chefarzt und Klinikleiter, Augenklinik KSW
Die Fortbildung unter der Leitung von PD Dr. med. Philipp Bänninger befasst sich mit dem Thema «Crosslinking – wer profitiert?». Zunächst wird der Keratokonus als Ausdünnung und Vorwölbung der Hornhaut mit irregulärem Astigmatismus definiert. Es wird betont, dass es sich um eine meist bilaterale, oft asymmetrisch verlaufende Erkrankung handelt, die häufiger ist als früher angenommen und typischerweise junge Menschen betrifft. Die Diagnose einer Progression basiert auf subjektiven Beschwerden, refraktiven Veränderungen sowie vor allem topografischen Parametern, wobei die Interpretation oft schwierig ist und keine einheitlichen Kriterien existieren. Crosslinking dient der biomechanischen Stabilisierung der Hornhaut und ist besonders bei nachgewiesener Progression, hohem Progressionsrisiko (junge Patienten, familiäre Belastung, Schwangerschaftswunsch) und bei signifikantem Visusverlust indiziert; präventives Crosslinking ohne Progression wird hingegen nicht empfohlen. Neben der klassischen Therapie mit Brille und Kontaktlinsen werden chirurgische Verfahren wie Keratoplastik und verschiedene neue Ansätze diskutiert, wobei deren Evidenzlage noch begrenzt ist. Bei der Verlaufskontrolle und Behandlungsentscheidung stehen individuelle Risikofaktoren, Patientenaufklärung (insbesondere zu Augenreiben und Atopie) und die sorgfältige topografische Überwachung im Vordergrund. Abschliessend wird empfohlen, Patienten mit Verdacht auf Keratokonus frühzeitig topografisch abzuklären und bei jungen oder progredienten Fällen zeitnah zu überweisen, um irreversible Visusverluste zu vermeiden.
Keratokonus-Progression sorgfältig beurteilen
Eine Crosslinking-Indikation besteht nur bei nachgewiesener Progression des Keratokonus – diese wird anhand subjektiver Beschwerden, refraktiver Veränderungen und insbesondere topografischer Parameter festgestellt, wobei die Topographie das stärkste Argument liefert.
Crosslinking-Grundsatz: Nicht präventiv, sondern gezielt
Crosslinking bremst die Progression, heilt aber die Erkrankung nicht und sollte nicht präventiv, sondern nur bei klarer Progression, insbesondere bei jungen Patienten mit höherem Progressionsrisiko, eingesetzt werden.
Risikofaktoren erkennen und beraten
Augenreiben, insbesondere bei Atopikern, ist ein klarer Risikofaktor für die Progression des Keratokonus – Patientinnen und Patienten sollten darüber aktiv aufgeklärt und gezielt zu Verhaltensänderungen beraten werden.