Augen
Update
Vor Ort
Online
Datum
Freitag, 11. Juli 2025
Uhrzeit
07:45 – 08:30 Uhr
Dauer
45 Min.
Credits
1 Punkt
Anbieter
Augenklinik Kantonsspital Winterthur
Vor Ort
Online
Als Webinar auf augen-update.ch. Den Link stellen wir Ihnen einige Tage vor dem Event via E-Mail zu.
Dr. med. Jeanne Gunzinger
Oberärztin, Fachverantwortung Uveitis und Medical Retina, Augenklinik Kantonsspital Winterthur
An der Fortbildung von Dr. med. Jeanne Gunzinger zum Thema «JIA – Wann Uveitisscreening?» werden zunächst die verschiedenen Formen der juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA) und deren Risiko für das Auftreten einer Uveitis erläutert. Der Fokus liegt auf der oligoartikulären Form, die am häufigsten und mit dem höchsten Uveitis-Risiko assoziiert ist, insbesondere bei jüngeren Kindern und positiver ANA-Serologie. Die Uveitis verläuft bei Kindern meist symptomarm und kann bereits zu Komplikationen führen, bevor sie auffällt, weshalb ein strukturiertes Screening essenziell ist. Die Vortragende stellt die aktuellen Screening-Empfehlungen und deren Intervalle basierend auf internationalen und schweizerischen Guidelines vor, unter Berücksichtigung von Risikofaktoren wie Alter, JIA-Subtyp und Krankheitsdauer. Im Fall einer nachgewiesenen Uveitis wird ein Therapieschema mit stufenweiser Eskalation von topischer Steroidbehandlung hin zu Methotrexat und Biologika wie Adalimumab besprochen. Besonderes Augenmerk liegt auf der Balance zwischen erfolgreicher Entzündungskontrolle und potenziellen Nebenwirkungen sowie der langfristigen ophthalmologischen Nachsorge, selbst bei remittierter Erkrankung. Therapierücknahmen werden frühestens nach zwei Jahren klinischer Remission geprüft, wobei die Rezidivgefahr – vor allem bei jüngeren Kindern – betont wird. Ergänzend werden praktische Aspekte des Screenings und therapeutischer Massnahmen, wie die Anwendung von Zykloplegika und die Überwachung von Komplikationen, diskutiert.
Screening-Intervalle früh und risikoadaptiert festlegen
Das Uveitis-Screening bei JIA-Kindern sollte besonders im ersten Jahr nach Diagnosestellung sehr engmaschig erfolgen – die höchsten Risiken für schwere Uveitis-Komplikationen bestehen in den ersten vier Jahren; Screening-Intervalle sind nach Risikogruppen, JIA-Form, Alter und Serologie (ANA-Status) zu wählen.
Therapie bei JIA-Uveitis: stufenweise und individuell eskalieren
Behandlungsleitlinien empfehlen ein Stufenschema von lokalem Kortison über Methotrexat bis TNF-alpha-Hemmer (insbesondere Adalimumab); besondere Vorsicht und rasche Eskalation bei schweren Verläufen und bei Komplikationen (z.B. Makulaödem), wobei das Therapieziel stets Remission und Vermeidung irreversibler Schäden ist.
Regelmässige Kontrolle auch nach Remission und Therapiebeendigung
Kinder mit JIA-Uveitis sollten mindestens bis zu vier Jahre nach letzter Uveitis-Aktivität alle vier Monate augenärztlich kontrolliert werden – auch nach erfolgreichem Therapieende, da Rezidive häufig sind und die Lebensqualität durch jedes Rezidiv deutlich beeinflusst wird.